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Sollte ein kariöser Defekt schon so weit fortgeschritten sein, dass der Fäulnisprozess die Nervenhöhle erreicht hat, kann versucht werden, den Zahn durch eine Wurzelfüllung zu erhalten, sofern es Wurzelform und Kieferverhältnisse zulassen. Zahnärzte sprechen bei der Wurzelfüllungstherapie auch von endodontischen Maßnahmen, der sog. Endodontie.
Dabei wird das Zahnmark – der Nerv, die sog. Pulpa – vollständig aus der Zahnkrone und Wurzel entfernt. Mit Spezialfeilen werden die Wurzelkanäle erweitert. Sind die Wurzelkanäle bis zu einem bestimmten Durchmesser aufbereitet, werden sie anschließend mit einer Füllung verschlossen. Solche toten Zähne können jedoch noch lange erhalten bleiben. Eine Wurzelbehandlung kann nach verschiedenen Methoden durchgeführt werden.
Eine Standardmethode ist die Aufbereitung mit Stahlfeilen und die anschließende Abfüllung mit einer Spirale (sog. Lentulo). Stahl ist sehr hart, so dass ein Bruch dieser Instrumente nicht immer mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Vor allem bei gekrümmten Wurzelkanälen kann ein Instrumentenfragment im Wurzelkanal verbleiben. Die Abfüllung mit einer Spirale kann zu einer Überstopfung führen. Als Folge können Entzündungen an der Wurzelspitze entstehen, dann muss der Zahn dann extrahiert werden.
Die Wurzelbehandlungsmethoden wurden in den letzten Jahren verfeinert. Die moderne Endodontie führt zu besseren Behandlungsergebnissen, die Lebenserwartung des marktoten Zahnes wird entschieden verbessert. Die Neuzeitliche Wurzelbehandlung umfasst verschiedene Behandlungsschritte:
Wie lange dauert die Behandlung?
Die moderne Behandlungsmethode ist wesentlich angenehmer und schonender als früher.
Dennoch kann sich eine Wurzelkanalbehandlung über mehrere Sitzungen hinziehen, die eine Stunde oder länger in Anspruch nehmen.
Was bezahlt die gesetzliche Krankenkasse?
Die geschilderten Behandlungsmethoden gehen weit über die von der Krankenkasse vorgesehene solide Grundversorgung hinaus. Ihre Investition für eine Wurzelbehandlung ohne Kompromisse beträgt bis zu 50,- EURO pro Wurzelkanal. (Schneidezähne haben in der Regel einen Wurzelkanal, Seitenzähne zwei bis vier Wurzelkanäle).
Bei der Inanspruchnahme aller uns zur Verfügung stehenden Mittel bestehen sehr gute Chancen, dass der erkrankte Zahn durch eine moderne Wurzelbehandlung nachhaltig gesund und entzündungsfrei erhalten werden kann.
Dennoch gibt es auch Fälle, in denen nicht immer vorher zu erkennen ist, wo ein Wurzelkanal s-förmig verläuft, sich verzweigt oder auf andere Weise eine mechanische Aufbereitung unmöglich macht. Diese Fälle sind jedoch sehr selten.
Was wäre die Alternative?
Die Alternative wäre, den Zahn herauszunehmen und die Lücke anschließend durch eine Brücke (2 Kronen und ein ersetzter Zahn fest eingegliedert) oder ein Implantat (künstliche Zahnwurzel) und eine Krone darauf zu ersetzen.
Sind wurzelbehandelte Zähne tot?
Jein. Bezüglich des Temperaturempfindens und der Warnung in Form von Schmerz vor Karies – ja; hinsichtlich des Tastempfindens, des taktilen Gefühls – nein. Diese Empfindung rührt von Nerven her, die aus dem Zahnhalteapparat kommen und erhalten bleiben.
Wie geht es nach der Wurzelbehandlung weiter?
Der wurzelbehandelte Zahn ist schon durch die Wurzelbehandlung selbst erheblich mechanisch geschwächt und wird zusätzlich etwas spröder, was mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Grauverfärbung einhergeht. Deshalb sollten diese Zähne stets mit einer Krone oder Teilkrone versorgt werden, die den Zahn sowohl mechanisch vor dem Auseinanderbrechen wie, auch vor einer stets gefürchteten Neuinfektion mit Bakterien am besten schützt.
Bedenken Sie bitte:
Ein optimal wurzelbehandelter und anschließend keramisch versorgter Zahn kann ein Leben lang seinen vollen Dienst im Mund erfüllen, ohne sich zu einem „Störfeld“ zu entwickeln. Auch weitergehende chirurgische Maßnahmen, wie eine Wurzelspitzenresektion, werden dann höchstwahrscheinlich nicht notwendig sein.